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Kinder aus der Ukraine zur Untersuchung in der Klinik Manhagen

Seit 10 Jahren beteiligt sich die Klinik Manhagen jährlich an einer Initiative zu kostenlosen Voruntersuchungen von Kindern aus der Region um Tschernobyl / Ukraine.

Vor kurzem war es wieder soweit und 19 Kinder waren in der Augenklinik Manhagen zu Gast. Alle Kinder wurden sehr gründlich untersucht und von den Spezialisten der Augenheilkunde in Großhansdorf beraten. Es fand eine Vielzahl von Untersuchungen statt, wie ausführliche Sehtests, Messung des Augendrucks, Prüfung auf Fehlsichtigkeiten und auch auf Fehlstellungen der Augen wurde untersucht.

„Wir hatten sogar eine Kollegin im Ärzteteam vor Ort, die aus der Ukraine stammt und mit den Kindern in ihrer Muttersprache sprechen konnte. Das sorgte für mehr Vertrauen und die Kinder haben sich bei uns gleich wohler gefühlt,“ so Dr. Thomas Büchner – Oberarzt in der Augenklinik. „Häufig haben Kinder Angst vor Untersuchungen am Auge, aber sie waren allesamt beeindruckend tapfer.“

Bei den Untersuchungen deckten die Augenärzte u.a. Fehlsichtigkeiten und Gesichtsfeld-Defekte auf. Es wurden auch Brillen-Versorgungen veranlasst. Bei einem Kind gab es den Verdacht auf ein Glaukom (Grüner Star) - hier findet noch eine weitere Abklärung statt. Gerade beim Glaukom ist die frühe Erkennung im Kindesalter sehr wichtig um eine Sehverschlechterung oder Erblindung zu verhindern.

Der Aufenthalt der Kinder wurde durch den gemeinnützigen Verein Pryvit organisiert. Jährlich reist eine Delegation im Winter in die Dörfer, besucht mit einer Lehrerin dort die Familien und lädt die Kinder, die es am nötigsten haben, zu einem dreiwöchigen Sommeraufenthalt in das Schullandheim Erlenried in Großhansdorf ein. 

Der Verein kümmert sich schon seit Jahren um die Unterstützung der Kinder aus dieser Region, die immer noch unter den Folgen des Reaktorunfalles leiden. Sie unterstützen ebenfalls Flüchtlinge aus der Ukraine und vermitteln z.B. Gastfamilien. Für drei Wochen kommen die Kinder, die aus sehr armen Verhältnissen stammen, für Vorsorgeuntersuchungen unter anderem beim Kinder-, Zahn-, & Augenarzt nach Deutschland. Sie erhalten gesunde, vitaminreiche Ernährung, unternehmen Ausflüge und können so ein wenig Körper und Seele heilen. 

„Es ist wirklich ein Elend vor Ort, zunächst diese besondere Situation der Kinder durch die Verstrahlung, dann sind viele Kinder Waisen, weil die Eltern bereits an Krebs gestorben sind. Es fehlt an Infrastruktur, ärztlicher Versorgung und die Situation wird von Jahr zu Jahr schlimmer,“ berichtet die Vereinsvorsitzende Frau Fiebig. "Wer es sich leisten konnte, hat die radioaktiv belastete Region längst verlassen, geblieben sind nur die Ärmsten der Armen." Erschwert wurde die Vereinsarbeit erst durch Corona und nun zusätzlich auch durch den Krieg in der Ukraine. Die Kosten der Organisation, Reise und Unterkunft für die bedürftigen Kinder werden komplett vom ehrenamtlich geführten Verein getragen. Unternehmen und Organisationen aus Großhansdorf, Ahrensburg und Umgebung helfen dabei. Die Klinik Manhagen ist ein Partner von mehreren in der Region, die dem Verein bei seinem Vorhaben unterstützen.

 „Als wir die Anfrage bekamen, ob wir auch dieses Jahr wieder die augenärztliche Untersuchung machen würden, waren wir sofort dabei. Wir helfen da immer gerne. Wir wollen den Kindern etwas Gutes tun, sie haben so ein schweres Leben in Ihrer Heimat,“ erzählt Dr. Büchner. „Wir bedanken uns bei unserem Team der Augenabteilung für Ihren Einsatz und Ihr Engagement und auch bei Frau Lagodych, die von der Praxis Dr. Morszeck in HH-Bergedorf freigestellt wurde, um den Kindern zu helfen.“

„Vor 5 Jahren hatten wir hier ein kleines Mädchen mit ausgeprägtem Strabismus (Schielen) hier zur augenärztlichen Vorsorge,“ erinnert sich Ute Schubring, Stationsleitung in der Augenklinik, „ganz kurzfristig konnten wir sie hier bei uns sogar operieren, weil der damalige Operateur und die Anästhesie auf ihre Honorare verzichtet hatten - das war ein großartiges Gefühl, dem Mädchen zumindest ein bisschen helfen zu können. Ein Jahr später war sie wieder hier und da merkte ich, dass sie total aufgeblüht und verändert war. Sie hat gespielt, gelacht und war fröhlich. Ihr haben wir ein kleines bisschen mehr Lebensqualität schenken können. Leider sehen wir nicht alle Kinder wieder, weil meist immer andere kommen, aber das zu sehen, hat uns sehr gerührt.“

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Pryvit heißt auf ukrainisch Hallo. Weitere Informationen zum Verein und wie man diesen unterstützen kann unter www.pryvit.de