Das bewegliche Sprunggelenk steht im engen Zusammenspiel mit der komplexen Architektur der Fußknochen. Es ist unabdingbar für ein schmerzfreies Gehen und für sportliche Belastungen. Das Fußskelett besteht aus vielen kleinen, miteinander verbundenen Gelenken. Auf ihnen lastet unser gesamtes Körpergewicht. Verschleißbedingte Fußerkrankungen sowie störende Deformitäten können in der modernen Fußchirurgie formschön und dauerhaft beseitigt werden.
Die minimal invasive Fußchirurgie hat sich in den letzten Jahren immer mehr etabliert und weiterentwickelt. Hierbei können mit wenigen kleinen Schnitten von 2-3mm Länge schonend auch komplexe Korrekturen vorgenommen werden. Diese neue Technik kommt bei unterschiedlichsten Fehlstellungen zur Anwendung und bietet oftmals Vorteile gegenüber klassischen offenen Verfahren. Die Auswahl der korrekten OP-Technik erfordert vom Fußchirurgen viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl, um ein möglichst geringes operatives Risiko bei gleichzeitig idealer Korrektur der Fehlstellung zu erreichen. In manchen Fällen stößt die minimal invasive Korrektur als neues modernes OP-Verfahren an Grenzen, so dass auf klassische offene OP-Techniken zurückgegriffen werden muss. Eine Kombination beider Verfahren ist ebenfalls möglich.
Gelenkerhaltende/Gelenkversteifende Verfahren
Gelenkerhaltende/Gelenkversteifende Verfahren
Rekonstruktions-/Korrekturverfahren
Die häufigste Fehlstellung am Fuß ist der Zehenballen (Hallux valgus). Allein in Deutschland sind 10 Mio. Menschen betroffen, davon jeder Dritte bei über 65-Jährigen. Schmerzen vor allem an der Innenseite der Großzehe können das Gehen beschwerlich machen. Manchmal kommt es im Verlauf zur Verdrängung der daneben liegenden Zehe (Krallenzeh). Auch kann es durch Fehlbelastung zu Schmerzen unter der Fußsohle kommen.
Wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen und durch angepasstes Schuhwerk nicht abklingen, kann eine operative Korrektur erfolgen. Ziel ist hierbei die Begradigung der Zehe(n), um die Belastbarkeit wiederherzustellen. Es gibt hierfür viele verschiedene operative Optionen mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen. Die Wahl des richtigen Operationsverfahrens erfordert vom behandelnden Arzt Fingerspitzengefühl und Erfahrung und ist für den langfristigen Verlauf entscheidend. Nachfolgend werden wesentliche Informationen hierzu aufgeführt.
Während die Hammerzehe mit der Beere in der Regel noch den Boden berührt, ist dies bei der Krallenzeh nicht mehr möglich. Bei beiden Fehlstellungen kommt es oft zur Ausbildung von schmerzhaften Schwielen. Sind die Zehen im Anfangsstadium noch beweglich, steift im fortgeschrittenen Stadium das Mittelgelenk in einer Fehlstellung ein und kugelt im Endstadium im Grundgelenk sogar aus. Meist findet sich ursächlich eine andere Fehlstellung am Fuß wie ein Hallux valgus, Hohlfuß oder Knick-/Senkfuß. Weitere Ursachen können aber auch zu engen Schuhen sein oder deutlich seltener Unfallfolgen oder Erkrankungen der Nerven, wie dieses zum Beispiel beim Diabetes mellitus auftreten kann (sog. Neuropathie).
Die Arthrose des Großzehengrundgelenkes kann unterschiedlich Beschwerden hervorrufen. Zum einen ist das Gelenk an sich schmerzhaft, weil nach Abrieb des schützenden Knorpels Knochen auf Knochen reibt. Zum anderen kommt es nicht selten zu einer Mehrbelastung anderer Gelenke als Folge der eingeschränkten Beweglichkeit und des Schonhinkens. Manche Patienten verspüren daher auch ziehende Schmerzen an der Außenseite des Fußes, obwohl nur das Großzehengrundgelenk erkrankt ist.
Der Begriff Metatarsalgie bezeichnet unspezifisch Schmerzen im Mittelfußbereich. Eine Vielzahl von möglichen Beschwerden erfordert vom behandelnden Arzt eine gründliche Untersuchung und auch etwas Fingerspitzengefühl, um die Beschwerden beim Gehen, Stehen oder Sporttreiben der richtigen Ursache zuordnen zu können. Zum einen kann durch Fehlstellungen wie Hallux valgus oder Knick-/Senkfußfehlstellung eine Überlastung des Mittelfußes bedingt sein (sog. Transfermetatatarsalgie). Außerdem kann eine Verkürzung der Wadenmuskulatur oder eine eingeschränkte Beweglichkeit des oberen Sprunggelenkes eine vermehrte Belastung des Vorfußballens zur Folge haben. In seltenen Fällen ist eine lokale Durchblutungsstörung die Ursache für die Mittelfußschmerzen (M. Köhler II). Auch bei systemischen Erkrankungen wie Diabetes mellitus und rheumatoider Arthritis ist die Belastung im Ballenbereich erhöht.
Die Therapie des sog. Morton Neuroms sollte zunächst konservativ erfolgen. Eine Einlagenversorgung hat das Ziel einer Druckumverteilung und sollte weitere, auch ggf. asymptomatische Fehlstellungen berücksichtigen. Physiotherapeutische Behandlungen können bei Verkürzung der Wadenmuskulatur oder eingeschränkter Beweglichkeit des Sprunggelenkes erfolgen, während Spritzen die Schwellung des Nerven reduzieren können.
Die Achillodynie bedeutet übersetzt lediglich „Achillessehnenschmerzen“. Die Ursache hierfür kann sehr unterschiedlich sein. Anfänglich liegt lediglich eine funktionelle Verkürzung der Achillessehne vor, ohne dass die Sehne einen Schaden genommen hat. Bei längerer Beschwerdedauer besteht schon ein Verschleiß der Achillessehne, was sich durch eine Verdickung bemerkbar machen kann. Die Ursache hierfür sind sogenannte Mikroläsionen, also kleinste Einrisse, die man sich so ähnlich vorstellen kann wie kleine Einkerbungen eines porösen Gummibandes, was man in die Länge zieht. Der Körper versucht diese Schwachstellen über spezielle Stoffe aus dem Blut (sog. Wachstumsfaktoren) zur Vernarbung zu bringen. Das Narbengewebe ist allerdings weniger elastisch, was bei gleichbleibender Belastung neue Läsionen nach sich zieht - ein Teufelskreis entsteht.
Aufgrund der schlechten Blutversorgung der Achillessehne laufen diese Reparaturvorgänge über viele Monate ab. Da die Achillessehne als kräftigste Sehne des Körpers hohen Belastungen auch schon beim normalen Gehen ausgesetzt ist, kommt der Körper mit den Reparaturvorgängen manchmal nicht hinterher. Die Folge können langwierige Schmerzen sein, die beim Sport und manchmal auch schon im Alltag beim Gehen auftreten können.
Bandverletzungen des Sprunggelenkes gehören zu den häufigsten Sportverletzungen. Hierzu kommt es durch Umknicken mit dem Fuß beim Lauf, vor allem bei unebenem Grund oder schnelle Richtungswechsel. Somit sind viele Sportarten davon betroffen: der Basketball- oder Volleyballspieler kann nach dem Sprung auf dem Fuß eines anderen Spielers landen, der Fußballer beim Dribbeln den Halt verlieren oder der Jogger auf unebenem Grund wie Waldboden mit Baumwurzeln stolpern.
Um eine Verstauchung von einem Bänderriss oder gar Knöchelbruch abzugrenzen, ist eine ärztliche Untersuchung notwendig. Hier wird in der Regel eine Röntgenuntersuchung durchgeführt und die Stabilität des Bandapparates bei der Untersuchung getestet. Manchmal sind auch MRT Untersuchungen erforderlich, wenn der Befund nicht eindeutig ist.
Wenn es mehrmals zu einer Bandverletzung gekommen ist oder die Bänder nicht in der richtigen Vorspannung vernarben, kann es zu einer chronischen Bandinstabilität kommen. Häufiges Umknicken beim Sport oder auch schon im Alltag bei Bagatellereignissen ist dann die Folge. Dieses geht oftmals mit nur wenig Schmerzen einher, weshalb diese Ereignisse leider zu lange auf die leichte Schulter genommen werden. Mit jedem Umknickereignis kommt es zu einer hohen Belastung des Knorpels des oberen Sprunggelenkes. Im Laufe der Zeit droht in diesem Gelenk eine Arthrose, die später sehr schwer zu behandeln ist.
Sollte sich die Häufigkeit des Umknickens nicht mit speziellem Stabilitätstraining für den Fuß reduzieren, ist eine operative Bandstraffung notwendig (sog. Broström Plastik). Nach einer solchen Operation ist es erforderlich, dass die Patienten für sechs Wochen an Stützen gehen und nicht voll auftreten. Danach ist eine Orthese erforderlich, die man in Sportschuhen tragen kann. Während Sportarten wie Schwimmen und Fahrradfahren sowie teilweise Fitness schon nach 8 Wochen möglich sind, sollte mit Lauf- und Kontaktsportarten 4 Monate gewartet werden.
Der Achillessehnensporn wird auch als hinterer (=dorsaler) Fersensporn bezeichnet und ist als ein Zeichen der chronischen Überlastung zu sehen. Der knöcherne Sporn wächst direkt in die Achillessehne ein und verursacht dort unter Belastung und bei engem Schuhwerk Schmerzen. Durch die Reizung der Achillessehne treten die Schmerzen jedoch oft auch in Ruhe auf. Meist wird die Achillessehne zusätzlich noch durch eine sogenannte Haglund Exostose bedrängt. Diese liegt etwas weiter oberhalb und führt dazu, dass die Achillessehne über eine knöcherne Kante des Fersenbeins gleitet. Eine schmerzhafte Entzündung eines Schleimbeutels schränkt dann zusätzlich das Gehen deutlich ein.
Der erworbene Knick-/Senkfuß kann zu unterschiedlichsten Beschwerden führen, was eine differenzierte Herangehensweise des behandelnden Arztes erfordert. Häufig kommt es als Folge auch zu Fehlstellungen der Zehen, was dann ggf. ebenfalls eine Korrektur erfordert. Nur im Anfangsstadium kann man die Beschwerden ohne Operation behandeln, ansonsten sind gelenkerhaltende Eingriffe (Osteotomien) oder gelenkstabilisierende Eingriffe (Arthrodesen) möglich. Letztere finden bei Arthrose, aber auch bei ausgeprägten Fehlstellungen Anwendung. Unabhängig vom OP-Verfahren ist in manchen Fällen eine Verlängerung der Wadenmuskulatur erforderlich.
In den meisten Fällen ist der kindliche Knick-/Senkfuß nicht behandlungsbedürftig. Bei Beschwerdefreiheit ist auch die Verordnung von Einlagen in der Regel nicht notwendig. Sollten die Kinder jedoch im Alltag wie beim Sport oder sogar lediglich beim Gehen nachhaltig eingeschränkt sein, ist eine Operation zu empfehlen.
Bei der Haglund Exostose handelt es sich um einen knöchernen Überstand der Ferse, was zu einer Bedrängung der Achillessehne führen kann. Ein Schleimbeutel schützt die Sehne davor, an diesem knöchernen Überstand „zerrieben“ zu werden, wobei er sich meist schmerzhaft entzündet und dabei anschwillt. Daher haben die Patienten nicht nur Probleme beim Gehen, sondern auch durch Druck des Schuhs auf den entzündeten Schleimbeutel. Erste Maßnahmen sind Schonungen und ggf. Physiotherapie.
Der Fuß wird von vielen Muskeln, Sehnen und Bändern gestützt, um die Belastungen des Alltags zu meistern. Bei hoher Beanspruchung wie intensiver Sport, aber auch Berufe mit hauptsächlich stehender Tätigkeit und Übergewicht kann es zu einer Überlastung kommen. Ebenso können Fehlstellungen wie ein Hohlfuß oder ein Knick-/Senkfuß die Überlastung begünstigen. So ist ersteres oftmals mit einer eingeschränkten Beweglichkeit verbunden (Pronationsschwäche), während ein Knick-/Senkfuß mit einer Bedrängung eines Nervens durch eine kompensatorische Größenzunahme eines Muskels einhergehen kann (sog. Baxter-Nerv). Eine weitere häufige Ursache ist eine Verkürzung der Wadenmuskulatur.
Die Ausbildung eines im Röntgenbild zu erkennenden Fersensporns ist für die Diagnose und Therapie der Plantarfasziitis nicht ausschlaggebend. Die Beschwerden können ohne Sporn bestehen, und Patienten mit einem Sporn können beschwerdefrei sein.
Die Therapie der Plantarfasziitis ist nahezu immer konservativ. Hier ist meist eine über Monate andauernde Therapie notwendig. Abhängig von der vorliegenden Fehlstellung sollten spezielle Einlagen angefertigt werden. Ebenfalls sollten Dehnübungen der Wadenmuskulatur durchgeführt werden. Ebenfalls effektiv sind Übungen zur Aufdehnung der Fußsohle, die schon vor dem morgendlichen Aufstehen durchgeführt werden sollten. Da die Plantarfaszie durch die Mehrbelastung kleine Einrisse bekommt (sog. Mikroläsionen, die man sich vorstellen kann wie kleine Einkerbungen eines porösen Gummibandes, welches man in die Länge zieht), versucht der Körper dieses zur Vernarbung zu bringen, damit die dadurch bedingten Schmerzen abklingen. In manchen Fällen gelingt dieses nicht ausreichend, sodass Schmerzen lange anhalten können. Um dieses zu durchbrechen, ist die niedrigenergetische Stoßwellentherapie (ESWT) zu empfehlen. Diese Therapieform hilft, diese Mikroläsionen schneller abheilen zu lassen, wodurch die Schmerzen schneller abklingen. Studien haben die Wirksamkeit der Stoßwellentherapie nachgewiesen*, und seit 2019 übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für 3 Anwendungen, sofern die Beschwerden länger als 6 Monate bestehen. In manchen Fällen sind dann die Beschwerden noch nicht vollständig abgeklungen, so dass eine Fortführung der ESWT als Eigenleistung möglich ist.
*Gollwitzer et al 2015 : „Clinically relevant Effectiveness of focused ESWT in the Treatment of chronic plantar fasciitis“
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